Typen humaner Endpunkte
Für die Feststellung eines humanen Endpunkts können verschiedene Arten von Parametern verwendet werden. Pauschal lassen sich diese in folgende Kategorien unterteilen:
- klinische Symptome (z. B. Tumorbildung)
- pathophysiologische Veränderungen (z. B. Absinken der Körpertemperatur)
- Verhaltensänderungen (z. B. Stereotypie)
- biochemische Veränderungen (z. B. ketonurie)
- hormonelle Veränderungen (z. B. Prolaktin).
Klinisch/ verhaltensmäßig | Pathophysiologisch | Biochemisch/hormonell |
Aktivität | Atemfrequenz | Akute-Phase-Proteine |
Körperhaltung | (Vollständiges) Blutbild (Differenzialblutbild) | Katecholamine |
Aggression | Gewichtsverlust | Kortikosteroide |
Reaktion auf den umgang | Herzschlagfrequenz | Glucagon |
Fellpflege | Austrocknung | Insulin |
Vokalisierung | anurie | Prolaktin |
Neue Entwicklungen im Bereich humaner Endpunkte
Neue Entwicklungen im Bereich humaner Endpunkte richten sich hauptsächlich darauf, das Auftreten von schmerzen bzw. der belastung auf ein Minimum zu reduzieren oder selbst ganz auszuschließen. Pauschal sind die Entwicklungen in zwei Kategorien zu unterteilen:
Präklinische Endpunkte
Darunter wird die Verwendung von Endpunkten verstanden, bevor schmerzen und/oder belastung / unbehagen auftreten.
Dabei kann an die Verwendung nichtinvasiver Messmethoden wie zum Beispiel Biolumineszenz gedacht werden. Biolumineszenz ermöglicht es, virulente Mikroorganismen oder Tumorzellen mithilfe molekularbiologischer Techniken mit dem Luciferasegen zu markieren. Dadurch wird es möglich, die Verbreitung der Krankheitskeime oder Tumorzellen nichtinvasiv zu verfolgen. Grundsätzlich kann die Technik verwendet werden, um pro Tier eine Indikation in Bezug auf die Verbreitung des Krankheitskeimes oder das Wachstum der Tumorzellen (metastasierung) zu erhalten und das Tier schon in einem frühen Stadium – bereits vor dem Auftreten klinischer Symptome – aus dem Versuch zu entfernen.
Ein anderes Beispiel eines nichtklinischen Endpunktes ist die Verwendung molekularbiologischer Techniken wie z. B. Transkriptomik. Auf diese Weise braucht in einer Karzinogenitätstudie nicht das Auftreten von Tumoren als endpunkt zu dienen, sondern die Hoch- bzw. Herabregulierung von Genen, die bei der Entstehung von Tumoren beteiligt sind.
Nichtklinische humane Endpunkte
Bei nichtklinischen Endpunkten ist das Verfahren im Experiment, das schließlich zu klinischen Symptomen führen wird, durch ein Verfahren ersetzt worden, die nicht zu klinischen Symptomen führt. Ein eindeutiges Beispiel in diesem Zusammenhang ist in der Forschung der Wirksamkeitstest für produzierte Impfstoff-Batches. Grundlage für diesen Versuch war bis vor kurzem hauptsächlich das challenge-Verfahren (Belastungsexperiment), wobei der Grad der induzierten Schutzes bei geimpften Tieren gemessen wird, indem der virulente Mikroorganismus oder dessen Toxin den Tieren einige Wochen nach der Immunisierung gespritzt wird. Das Niveau des Schutzes bei den Tieren entspricht dann dem Grad der Wirksamkeit des Impfstoffes.
Für einige Impfstofftypen ist es heutzutage möglich, das krankmachende Challenge-Verfahren durch eine Blutabnahme und der Bestimmung des Niveaus des Schutzes durch eine Titrierung der Antistoffe mit einer in vitro Methode (zum Beispiel eine Krankheitskeim-/Toxin-Neutralisierung in Gewebekultur oder ein ELISA-Test) zu ersetzen.