Score sheets
Ein wichtiges Hilfsmittel zur Feststellung humaner Endpunkte kann die Verwendung von Score Sheets sein. Ein Score Sheet ist ein (digitales) Formular zum Ausfüllen, auf dem der klinische Status des Versuchstieres in einer im Voraus bestimmten Frequenz festgehalten wird.
Mit einem Score Sheet werden Erkenntnisse zum Verlauf des Gesundheitszustandes beim Tier gewonnen. Im niederländischen Code of Practice Welzijn Proefdieren wird dieser Bericht als tagebuch zum wohlbefinden („welzijnsdagboek“) bezeichnet (siehe Video).
Es gibt keine Standardliste für Zebrabärblinge. Gesundheitsproblemen und Beeinträchtigungen des Wohlbefindens bei Zebrabärblingen und deren Mutanten wird jedoch stets mehr Aufmerksamkeit geschenkt.
Für jedes wissenschaftliche Verfahren kann ein gesondertes Score Sheet entworfen werden, auf dem die maßgeblichen klinischen Symptome während des Versuchs aufgezeichnet werden. Bei neuen Verfahren sind diese möglicherweise nicht bekannt, dann ist eine umfassende Beurteilung des Tieres erforderlich. Bei bekannten Verfahren kann sich die Beurteilung auf die relevanten klinischen Symptome und etwaige Besonderheiten beschränken. Der Score Sheet muss logisch/konsequent, einfach im Gebrauch und spezifisch sein, jedoch auch derart verfeinert, dass subtile Veränderungen im Wohlbefinden des Versuchstieres dargestellt werden können.
Aus einer Analyse des Score Sheet ergibt sich im Lauf der Zeit das Muster im Verlauf der Gesundheit beim individuellen Tier, ob sie sich verbessert oder verschlechtert. Sie zeigt auch die Wirkung der Prozedur auf die Gesundheit des Tieres auf. Für die Bestimmung des humanen Endpunktes ist das Score Sheet ein unentbehrliches Instrument.
Beispiel Score sheet (Quelle: BfR)
In Deutschland wurde ein Score Sheet zur Einschätzung der Risiken für die Gesundheit und das wohlergehen von Mutanten erstellt, die bei Zebrabärblingen (und Reiskärpflingen (Medaka)) gezüchtet werden (Dokument 1). In der verbunden Artikel werden die dem Schema zugrundeliegenden Entscheidungen klar und deutlich besprochen (Dokument 2).
Quelle beide Documenten: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).
Eine Beurteilung findet im Larvenstadium statt (im Augenblick, in dem sie unter den Anwendungsbereich des Gesetzes fallen), ab 120 Stunden nach der Befruchtung (> 120 hours post fertilisation (hpf); > 5 Tage) und bei sexuell erwachsenen Fischen (hier: zu sehen zwischen Tag 90-120 nach der Befruchtung); wobei für Letztere Gebrauch von den klinischen Symptomen – wie oben dargestellt – gemacht wird. Insbesondere wird über die Anzahl Tiere berichtet, die klinische Symptome aufweist (siehe die letzten Seiten des Dokuments „Severity assessment of genetically altered fish“, Dokument 2). Damit sei klargestellt, dass Mutationen, die zu schwerwiegenden Problemen führen, näher beobachtet und Maßnahmen in Betracht gezogen werden müssen.
Der Score Sheet rechts es brauchbar zur Einschätzung des Schweregrades der belastung infolge von Mutationen bei Zebrabärblingen. Das Auftreten verschiedener klinischer Symptome (Aussehen und Verhalten) wird bei erwachsenen Fischen beobachtet, wobei insbesondere die Anzahl der Tiere, die Symptome aufweist, bewertet wird. Anschließend wird aufgrund des Profils der Larven und der erwachsenen Fische eine Einschätzung des Schweregrades der Belastung infolge der Mutation gemacht.
Beispiel Score sheet (Quelle: UQ)
Wenn klinische Symptome und ihr Schweregrad in einem Score Sheet regelmäßig festgehalten werden, können sie im Verlauf der Zeit miteinander verglichen werden. Im Score Sheet kann sowohl die Anzahl der betroffenen Tiere als auch der Schweregrad notiert werden. Aufgrund dieser Angaben können Entscheidungen betreffend euthanasie getroffen werden. Das unterstehende Score Sheet der Universität von Queensland (Australien) dient als Entscheidungshilfe für eine etwaige Euthanasie (siehe Dokument 3). In das Beispiel werden verschiedene Anzeichen beobachtet (Schwimmverhalten, Gewicht, Muskeltonus des Hinterleibs, Verdickungen des Hinterleibs (Wassersucht (Dropsy), dicker Bauch, Schwellungen), und die Stelle, wo der Fisch sich im Tank aufhält bzw. Luft an der Oberfläche schnappt). Diese werden mit einer Bewertung von normal (normal) oder abweichend (leicht (mild), mäßig (moderate) und schwer (severe)) versehen, wonach sie zusammengezählt eine Endbewertung ergeben, die je nach Höhe keine oder dann spezifische Maßnahmen erfordert, darunter Euthanasie.